PRAKTISCH

Energieautark im Familienhaus

Wir planen aktuell fünf Familienhäuser in Gotha, die ihren kompletten Energiebedarf über die eigene Photovoltaikanlage decken. Komplett heisst: für Heizung, Warmwasser, Haushaltsstrom und Kühlung (!) - und das ganzjährig!

Die städtebauliche Figur nimmt Flucht und Dachform der Nachbarbebauung auf und vermittelt in Höhe und Geschossigkeit zwischen den direkten Nachbarn. Zwischen den einzelnen Gebäuden haben wir die Garagen angeordnet. Einerseits um mehr Grundstücksfläche und Licht für die Gärten zu erhalten und um andererseits mehr Privatsphäre auf den Terrassen zu ermöglichen.

Da die Häuser unmittelbar an die Friemarer Straße grenzen, haben wir straßenseitig alle Nebenräume wie Hausanschlussraum, Bäder und Treppen angeordnet. Sämtliche Aufenthaltsräume liegen auf der ruhigen Gartenseite. Die Treppen liegen an der südlichen Gebäudeecke und schaffen so eine privatere Eingangssituation von der Seite. Funktional bietet diese Anordnung jedoch vor allem die Möglichkeit jede Etage separat zu erschließen und zu nutzen. Beispielsweise mit einer Einliegerwohnung unter dem Dach, oder für andere Arten von Wohngemeinschaften. So kann der Entwurf auf sich ändernde Nutzerwünsche reagieren, wenn z.B. die Kinder eines Tages das Haus verlassen und die Großeltern mehr Fürsorge benötigen. Darum nennen wir unsere Häuser auch Familienhäuser - nicht Einfamilienhäuser!

Macht man sich bewusst, dass die weltweite Zementproduktion mehr CO2 verursacht als der gesamte weltweite Flugverkehr, kommt man schnell zu der Einsicht, dass es sinnvoll ist, möglichst auf Beton zu verzichten. Zumal die übrigen Zutaten wie Stahl, Kies und Wasser in dieser Bilanz noch nicht berücksichtigt sind. Wir haben uns daher gegen Keller und für eine Holzrahmenbauweise mit Holzfaserdämmstoffen entschieden. Diese Bauweise bietet, neben der erheblich besseren Klimabilanz, vor allem jedoch die Möglichkeit der Vorfertigung. Das heisst, dass komplette Wand-, Decken-, und Dachelemente - einschl. der Fenster - bereits im Werk montiert werden. So erreichen wir Ausführungsqualitäten und Bauzeiten, die mit konventionellem Massivbau nicht ansatzweise realisierbar sind. Auch das sogenannte „Trockenwohnen“ nach dem Bezug des Hauses entfällt. Der Innenausbau kann direkt anschließen.

Wie schaffen wir es, energieautark zu werden? Indem wir bekannte Methoden klug kombinieren. Die Gebäudehülle erfüllt Passivhausstandard, um den Energiebedarf für das Heizen zu minimieren. Die Dachflächen werden vollflächig mit leistungsstarken PV-Modulen belegt, um möglichst viel Solarstrom zu erzeugen. Um den reichlich erzeugten Strom auch nutzen zu können, verwenden wir Batterie- und Wasserstoffspeicher. Als Wärmequelle nutzen wir eine Wärmepumpe, die auch kühlen kann und die in die Lüftungsanlage integriert wird. Das Thema Wasserstoffspeicher ist etwas komplexer, weshalb wir an dieser Stelle gerne auf das
System „Picea“ der Fa. Home Power Solutions GmbH aus Berlin verlinken: https://www.homepowersolutions.de/produkt#content